Die Stadthalle ist eng mit der Entstehungsgeschichte der Oberlausitzer Gedenkhalle verbunden. Das Drei-Kaiser-Jahr 1888 löste eine Denkmalwelle für Wilhelm I. und seinen Sohn Friedrich III. aus. In Görlitz sollte eine Ruhmeshalle entstehen, in der ein Provinzialmuseum und der so dringend benötigte Veranstaltungssaal für die seit 1889 ständig in Görlitz ausgetragenen Schlesischen Musikfeste Raum finden konnten. Allein die finanziellen Möglichkeiten von Stadt und Bürgerschaft ließen dieses Großprojekt auf Ruhmeshalle und Museum reduzieren.
/ mehrDie Halle als Ort profaner Veranstaltungen hat sich spätestens in der Antike herausgebildet. Die Basiliken auf der griechischen Agora waren Schauplatz von Gerichtsverhandlungen und Markttagen. Das frühe Christentum bedient sich dieser Form für ihre Liturgie. Die Wiederbelebung der weltlichen Nutzung findet mit dem Aufblühen der Städte im Hochmittelalter statt. Die Entwicklung der europäischen Stadtlandschaft in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte gleichsam eine neue Bauaufgabe hervor.
/ mehrZeitgleich mit der Görlitzer Stadthalle wurde 1910 auch die große Orgel eingeweiht. Sie war das letzte große Werk des Hoforgelbaumeisters Wilhelm Sauer (1831 - 1916) aus Frankfurt/Oder, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Orgelbauern in Deutschland zählte.
Eine der anerkanntesten Kapazitäten seines Fachs, der Königliche Musikdirektor Prof. Bernhard Irrgang aus Berlin, der das Werk im Auftrag des Magistrats der Stadt Görlitz prüfte, bezeichnete es in seinem Gutachten als „das wertvollste Orgelwerk Schlesiens“.
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